Abriss der Trutzburg

Das schrieb ich am 06.06.2012 (also gestern morgen):

Heute hat mich im Radio die Story erreicht von einem Mann, der fast 10 Jahre eine Burg gebaut hat, um sie als Landschaftspark den Kindern und der Natur zur verfügung zu stellen, und dann kommen die Behörden und reißen die ganze Burg ab, weil sie nicht genehmigt wurde.

TrutzBurg Heppenheim

 

Sowas gibts auch nur in Deutschland.

Es heißt, dass die Burg statische Mängel aufweist und nach deutschen Sicherheitsstandards abgerissen werden muss, nur Atomkraftwerke dürfen noch 40 jahre länger stehen. Am gefährlichsten war natürlich die wunderschöne Kräuterspirale. Die musste schon gleich im März abgerissen werden.

Kräuterspirale Burg Heppenheim


Jedenfalls kontte ich dann nicht länger zu Hause sitzen.. ich war selbst gerade dabei eine Kräuterspirale zu bauen, aber die war dank Regen auch ins Wasser gefallen.

Also habe ich mich vor die nasse Tür geschwungen und bin ab nach Heppenheim (zwischen Frankfurt und Heidelberg) getrampt, was bis zur Autobahnrasstätte vor Frankfurt auch überraschen gut geklappt hat... dann stand  ich da erstmal über ne Stunde... aber schließlich bin ich gegen 19 uhr dann doch noch dort angekommen und konnte mir die Trümmer vom Abriss ansehen..ich hätte ja zugern den Abriss selbst gesehen.

ICh habe ein paar Fotos gemacht, die adde ich dann später mal, aber das wesentliche ist meine Meinung dazu.

 

Ich war anfangs total abgefuckt, dachte so Scheiß Bürokratie in Deutschland.. wäre ich mal doch ausgewandert... wie kann man sowas wie so eine schöne Burg einfach abreißen, die ein Mann ganz alleine gebaut hat? Das ist für mich nicht weniger ein Weltwunder, wie irgendein Tempel oder sonstiges groés Gebäude, wo aber ein ganzes Volk dran gebaut hat.

Und schade finde ich den Abriss immernoch aber...

Ich dachte mir, wie kann das sein, dass einem Mann sowas zerstört wird... was hat der falsch gemacht? Wo ist die Gerechtigkeit?

Naja, schließlich habe ich verstanden, dass es nicht darum ging in der Burg zu wohnen, sondern aller Welt zu zeigen, dass es möglich ist, ganz alleine mit kaum finanziellen Mitteln eine Burg zu bauen. Das muss man sich da heraus nehmen. Was ein Mensch alles schaffen kann, der gerade mal nur von seinen Bienen lebt...

Und wäre es zum Abriss nie gekommen, wäre die Burg nie in die Medien gekommen und Leute hätten davon nie erfahren...

Ich habe von den Anwohnern erfahren, dass wirklich Busse weise Leute von überallher ankamen um sich die Burg anzuschauen und wie dieser eine Kerl die so einfach gebaut hat.

Das ist doch das tolle. Dafür hat er weitergebaut, es ist schade, dass die jetzt abgerissen wurde, aber ein Künstler muss sich von seinen Werken ja auch trennen... und die Hauptsache war doch, dass er sich seinen Wunsch erfüllt hat uns sich eine Burg gebaut hat. Er hätte ja niemals eine Baugenehmigung für eine Burg bekommen und das hieße, dass er niemals erst eine Burg gebaut hätte.
Also ein bisschen tragisch ist es, aber dafür ist er jetzt ein tragischer Held.

Was ich auch daraus mitgenommen habe ist, wie wertvoll es doch immer wieder ist vor Ort zu sein. Hätte ich das ganze nur in den Medien verfolgt, hätte ich immernoch diese Wut, dass Unrecht geschehen ist und es ist halt ganz anders was, im Fernsehen präsentiert zu bekommen oder dort gewesen zu sein. Ich habe mit den Nachbarn und den Einwohnern gesprochen. Ich kann mir ein viel besseres bild machen.

 

Jetzt allerdings die wichtige Übertragung noch daraus. Dass ich mehr draußen sein will und meine Pflanzen beobachten und die Umgebung anstatt immer nur darüber zu lesen.

Daher will ich auch nicht so viel zeit aufwenden hier alles zu posten immer mit Ergebnissen, wie ich erst dachte, sondern mehr Zeit draußen ohne Internet verbringen...

 

Ganz lustig ist auch, dass egal wohin ich gehe, ich immer wieder auf Leute treffe, die mir wieder was neues über Pflanzen erzählen können oder mich bestätigen indem was ich gerade gelernt habe.. das zeigt mir wieder.. ich muss nicht alles nachschlagen.. wenn ich draußen bin, dann kommen die Antworten zu mir.. und zwar von leuten, von denen ich es nicht erwarten würde.

So war ich zum Beispiel mal Komparse für RTL und musste mit nem Schauspieler zusammenspielen und hatte ein bisschen mit dem gequatscht und dann erzählt der mir auch, dass man mit Pflanzen reden müsse und erzählt mir, dass vor ein paar Jahren der Bambus im botanischen Garten aufeinmal quasi grundlos gestroben ist bis sie dann herausgefunden haben, dass da, wo sie die Pflanze herhatten zur gleichen zeit ein großer Waldbrand war, und die Mutter/Schwesterpflanzen wohl alle auch gestorben sind.

 

Ja, das wollte ich mal gesagt haben.

Also die Trampaktion hat mich ca. 2 Tage aber zumindest fast kein Geld gekostet und ich habe noch ein paar samen von nem tollen Fruchtstrauch mitnehmen können... und viel gelernt und mit vielen leuten gesprochen.. Das Tramoen in Deutschland getestet und mal wieder in Deutschland bei eienr Familie geschlafen. Diesmal in Südhessen.. ja das hatte ich ja auch noch nicht.. aber klappen tuts sicher überall.. auch wenn mir vorher gesagt wurde, dass das in Heppenheim wohl schwierig werden könnte und mir die familie dann auch sagte, dass sie sich sonst nicht vorstellen könnten, dass das jemand gemacht hätte. Egal, ich habe sie dirket schon als 2. gefunden. Und das gegen halb 10 abends.. also hatte ich Glück oder sagen wir.. einfach gutes Kharma, weil ich das richtige gemacht hatte.

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